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Ein altes oder neues Spinnrad?

Leider sind die Preise für alte Spinnräder durch die Nostalgiewelle und dem damit verbundenen Ansturm auf Antiquitäten stark angestiegen. Mag bei echten Liebhaberstücken der Preis vielleicht gerechtfertigt sein, für Spinnräder schlechterer Qualität fordert man jedenfalls zuviel. Natürlich ist es immer noch möglich, bei einer Auktion ein gutes Spinnrad zu einem angemessenen Preis zu erstehen, doch sind die Chancen dafür in den letzten Jahren wesentlich geringer geworden. Falls Sie ein altes Spinnrad nicht nur aus ästhetischen Gründen kaufen, sondern damit arbeiten wollen, sollten Sie sicher sein, daß sich damit Garn herstellen läßt. Beim Kauf sollten Sie besonders auf folgende Punkte achten:

1.  Das Spinnrad sollte komplett sein. Oft fehlen Scheiben, Spinnrocken, Flügelhaken und Radantrieb.

2.  Alle Teile sollten gut erhalten sein. Achten Sie darauf, daß nichts gesplittert oder abgebrochen ist. Überprüfen Sie die Trittplatte, um sicherzugehen, daß das Spinnrad auch funktioniert.

3.   Das Rad darf nicht verzogen sein. Dies läßt sich leicht nachprüfen, indem man das Rad abnimmt. Dazu löst man die Holzschrauben, mit denen es befestigt ist. Nun können Sie mit bloßem Auge sehen, ob es sich verzogen hat. Ist dies der Fall, kaufen Sie das Spinnrad nicht; ein verzogenes Rad, das keinen Rundlauf hat, ist schwierig zu reparieren.

4.   Das Rad sollte mit der Schnurscheibe und der Spulenscheibe fluchten. (Auf einigen Rädern kann man die hintere Achsstütze bewegen, um die einzelnen Teile einzustellen.)

5.   Die Radlager müssen in Ordnung sein, sie vermindern die Reibung der beweglichen Teile. Treten Sie auf die Trittplatte, um zu überprüfen, ob sich das Rad leicht dreht. (Wenn es schwer geht, kann es sein, daß nur ein bißchen Fett in die Nabe geschmiert werden muß.)

6.  Die Nut im Rad sollte nicht glänzen. (Die Schnüre, die die Spulen antreiben, rutschen auf der glatten Oberfläche.) Wenn Sie einen guten Schreiner kennen, können Sie abgebrochene Beine und fehlende Spulen und Speichen leicht reparieren oder ersetzen lassen. Aber kaufen Sie kein Spinnrad ohne einen Spinnflügel oder mit einem schlechten Rad. Selbst wenn das Rad sehr preiswert ist, lohnt sich der Kauf nicht, weil die Reparaturkosten meist sehr hoch sind.

Ein neues Rad ist natürlich problemlos und in fast jedem Falle preiswerter.

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Haben Sie sich entschlossen, ein altes Spinnrad zu kaufen, müssen Sie folgendes beachten, damit Sie mit dem Rad gut arbeiten können:

1.  Polieren Sie die Oberfläche des Holzes, wenn es stumpf ist.

2.  Bringen Sie die Nut der Spulenscheibe mit der des Rades in eine Linie.

3.   Müssen die Antriebsschnüre erneuert werden, können Sie diese aus glatter Maurerschnur zuschneiden. Sie müssen so lang sein, daß sie um die Spulenscheibe und das Rad passen (mit 5 cm Zugabe). Drehen Sie die Spannungsschraube bis zur Hälfte auf. Ziehen Sie die Schnur um die Spulenscheibe und das Rad. Halten Sie die Enden der Schnur fest, und legen Sie sie übereinander. Umwickeln Sie die Enden mit einem starken Faden. Machen Sie dasselbe mit der Schnurscheibe. (Einige Spinnräder haben nur eine Antriebsschnur, die von der Schnurscheibe um das Rad läuft. Eine andere kurze Schnur läuft von der Spulenscheibe zu einer Schraube, die auf der hinteren Achsstütze sitzt.)

4.  Schmieren Sie alle beweglichen Teile, auch die Spinnflügelwelle und das Innere der Spule. Geben Sie auch einen kleinen Tropfen Öl auf die die Ledergamaschen. Schmieren Sie die Radachse mit Achsenfett.