Shatush-Wolle |
Luxus pur bedroht die Tibet-Antilope
Ein Schal so watteweich, dass sie ihn durch einen Fingerring ziehen können, das ist Shatush-Wolle. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit werden Schals heutzutage aus diesem edlem Material zu einem Spottpreis angeboten.
Mit dem Trend zu Naturmaterialien erfreut sich Kaschmir, Pashmina und Shatush-Wolle großer Beliebtheit. Während sich früher nur adelige Damen in feinstes Kaschmir hüllen konnten, werden die Schals bevorzugt in der Weihnachtszeit für einen Spottpreis angeboten. Die exclusive Wolle liefert die Kaschmir- oder Changraziege, die einer arktischen Kälte gespickt mit Eiskristallen tragenden, orkanartigen Winden mindestens 9 Monate im Jahr trotzen muss. Das weiche, seidenähnliche Unterfell unterhalb des groben Deckhaares schützt sie vor den extremen Wettereinflüssen. Der feine Flaum wird von Mai oder Juni mit einem Stahlkamm ausgekämmt. Für die Herstellung eines Pullovers ist die Jahresproduktion von ca. 4 bis 6 Tieren notwendig, für eine Strickjacke braucht man ungefähr 20 Ziegen.
Pashmina ist Kaschmir sehr ähnlich und wird von der Himalaya Capra Ziege gewonnen, deren Unterwolle noch weicher als die der Kaschmirziege ist. Meist wird Pashmina zusammen mit Seide verwoben, die zusätzliche Stabilität und seidigen Glanz gibt. Aber es gibt leider immer noch Menschen, denen der Luxus nicht hoch genug sein kann und die Textilien noch exclusiver als Kaschmir und Pashmina sein müssen. Shatush-Wolle ist das Objekt der Begierde. Der Begriff Shatush oder Shatoosh stammt aus dem Persischen und bedeutet „König der Wolle“ und deren Wolle wird aus der Tibet-Antilope gewonnen. Chiru-Antilopen, sind wild und leben in Herden im Gegensatz zu den domestizierten Pashmina- und Kaschmirziegen in der Nordwest-Region Tibets.
Der Preis allerdings für die Wolle ist die Erschießung der Tiere. Für einen Schal erzielt man 2500 Euro oder mehr. Schals von einer Größe von 1 x 2 Metern gelten mittlerweile als Statussymbol für die inzwischen verpönten Pelze. Mindestens 3 Felle sind notwendig um einen Schal von diesen Dimensionen herzustellen. Pro Jahr werden 20 000 dieser Tiere wegen ihrer Wolle getötet. Der Bestand ist mittlerweile auf 75 000 Antilopen dezimiert. Bereits seit 1977 ist ein weltweiter Handel verboten, doch mit der illegalen Herstellung sind rund 30.000 Menschen beschäftigt. Die Weber in Kaschmir sind überwiegend Kinder. Noch ein Grund mehr, auf den Kauf dieser Schals zu verzichten, denn wie Grace Gabriel von IFAW China sagte: „Das ist kein Schal, sondern ein Leichentuch“